HIRTENGEBET

529O Dreimal Wunderbare Schönstatt-Fraue,
blick auf die Meinen, die ich dir vertraue.
Ich muß sie einsam sehn im Kampfe stehn,
kann nur im Baun auf dich des Weges gehn.
530Befiehl den wildbewegten Zeitenstürmen,
daß sie nicht unaufhaltsam schroff sich türmen;
zuschanden mach des Teufels Macht und Trug;
nimm weg von ihnen Evas Sündenfluch.
531Die bösen, kranken Triebe bring zum Schweigen,
ihr ganzes Wesen laß vor Gott sich beugen.
Ihm soll ihr heißes Herz zueigen sein
und ihre Opferliebe treu sich weihn.
532Laß jede Liebe stark sie von sich weisen,
die listig sie von deiner Seit' will reißen,
die trüben möchte ihrer Reinheit Glanz,
zum Welken bringen ihren Jungfraunkranz.
533Sie haben einen Bund mit dir geschlossen.
Mög fest er bleiben, wie aus Erz gegossen:
Dann weiß ich sie in sicherer, treuer Hut
und fürchte nicht der Sintflut wilde Wut.
534Du wirst sie alle siegreich heimwärts bringen
zum Vater, daß dem Lamm sie Lieder singen.
Ich glaube fest, daß nie zugrunde geht,
wer treu zu seinem Liebesbündnis steht.
535In ihnen willst das Schönstattwerk du segnen
und allen künden, die ihm je begegnen,
daß du es als dein Werkzeug ausersehn
und aufwärts führst zu der Inscriptio Höhn.
536Drum schreib ich alle, die mir lieb und teuer,
von neuem in dein Herz mit Blut und Feuer
und schreite ohne Angst den Lebenspfad,
den Vaters Weisheit vorgesehen hat.
537Will er mein Leben sich als Pfand erwählen:
Ich darf's ihm freudig zur Verfügung stellen.
Dafür laß ewig beim Dreifaltigen sein,
die dir sich und dem Schönstattwerke weihn. Amen.